Die Sozialdemokratische Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung Maintal schließt eine dreieinhalb bis vier Millionen Euro teure Sanierung des Altbaus des Hochstädter Rathauses aus. Ebenfalls findet es bei der SPD keine Zustimmung, ein komplett neues Rathaus an einem neuen Standort zu errichten.
„Es wäre schwer zu erklären, wenn wir jetzt ein komplett neues Rathaus für zwanzig Millionen Euro an einem neuen Standort bauen würden. Gleichzeitig müssen wir allerdings entscheiden, was mit dem Altbau am Rathaus passiert und Sorge dafür tragen, dass für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus diesem Teil des Rathauses qualifizierte Büros und Arbeitsplätze vorgehalten werden, bzw. eine Anmietung weiterer Büroräumlichkeiten zukünftig entfällt. Hinzu kommt, dass wir auch eine finale Entscheidung über den endgültigen Standort des zentralen Stadtladens treffen wollen“, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Sebastian Maier am Freitag.
Für die Sozialdemokraten sei entscheidend, vor einer Beschlussfassung in Sachen Rathaus zunächst das von der Stadtverordnetenversammlung Maintal beauftragte Stadtentwicklungskonzept des Magistrates zu bewerten, einen Beschluss hierüber zu fassen und hierauf aufbauend ein mehrheitsfähiges Konzept für die zukünftige Struktur des Rathauses zu entwickeln.
„Wir verschließen uns keiner Diskussion und sind für kreative Vorschläge offen. Nur muss eine Neuausrichtung des Rathauses in die Gesamt-Stadtplanung passen und vom Angebot her auch einen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger darstellen. Die Frage des Standortes für einen möglichen Teil-Neubau ist entscheidend, schließlich haben wir erst kürzlich wieder von Verkehrsexperten in einer Ausschusssitzung gehört, dass das Rathaus in Hochstadt an einem der denkbar schlechtesten Standorte in Maintal gebaut wurde“, führt Maier aus.
Eine für die SPD denkbare Variante sei es, an einem zentralen Standort in Maintal ein „Maintaler Stadthaus“ zu errichten, in dem auch Teile der Verwaltung wie etwa Stadtladen, Standesamt, Beratungsleistungen oder Kita-Anmeldungen untergebracht werden könnten. Gleichzeitig sollte nach Ansicht der SPD ein solcher Neubau so konzipiert werden, dass beispielsweise Vereinen, Organisationen und Initiativen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden können. Dies müsse, so Maier, jedoch geprüft und abschließend bewertet werden. Im Gegenzug könnte nach Ansicht der Sozialdemokraten der marode Anbau des Rathauses (Alte Schule) als Verwaltungsgebäude aufgegeben und das Grundstück für eine am Umfeld orientierte Wohnbebauung verwendet werden. Dies sei, so die SPD-Fraktion, auch ein Baustein für die Finanzierung des Stadthaus-Konzeptes. Hinsichtlich möglicher Standorte berät die SPD-Fraktion gegenwärtig über unterschiedliche Möglichkeiten. So prüfe mal aktuell ob bestehende städtische Gebäude erweitert werden können und somit eine Alternative zu einem Neubau besteht. Entscheidend sei für die SPD, dass ein Standort gefunden wird, der eine gute Anbindung an das ÖPNV-Netz bietet, mit dem Fahrrad erreichbar sei und eine ausreichende Anzahl an Parkplätzen bietet.
„Wenn wir Geld in die Hand nehmen, dann sollte hieraus mehr entstehen als eine reine Verwaltungsinfrastruktur. Daher halten wir die Diskussion über ein sogenanntes „Maintaler Stadthaus“ für die Bürgerinnen und Bürger, mit Serviceleistungen der Verwaltung und Begegnungsmöglichkeiten für die Bürgerschaft für interessant. Daher wollen wir prüfen und hinterfragen, ob hierfür die entsprechenden Bedürfnisse, bzw. ein Interesse hieran besteht“, erklärt Maier.
Gleichzeitig fordert die SPD-Fraktion als Bestandteil des Beratungs- und Entscheidungsprozesses eine Einbindung der Maintaler Bürgerinnen und Bürger ein. Nach Vorstellung der SPD sollen die unterschiedlichen Ansätze und Konzepte in Form eines Konzept- und Umsetzungswettbewerbes ausgearbeitet und vorgestellt werden und die Bürgerinnen und Bürger zu den unterschiedlichen Varianten befragt werden.
„Wir haben im Bürgermeisterwahlkampf und bei der Kommunalwahl immer gesagt, dass die Bürgerschaft bei einem so wesentlichen Projekt eingebunden werden muss. Das gilt nach wie vor. Wenn wir eine solche Investition tätigen, dann muss dies offen und transparent entschieden werden. Das beinhaltet die Einbindung der Bürgerschaft und damit die Offenlegung aller relevanter Zahlen, Daten und Fakten. Eine öffentliche Beratung über ein solches Projekt erachten wir für dringend erforderlich“, so Maier abschließend.